Alsdorfdamals - Alsdörp Fröjjer -

Erinnerungen an meiner Heimatstadt

 

 

 

Die Karnevalsgesellschaft Blaue Funken war eigentlich keine spontane Aktion einiger Karnevalsfreunde, sondern eher eine Tragikomödie. Der Vorhang für diese Posse öffnete sich am 11. Januar 1949:
In einem Alsdorfer Verein entstanden Meinungsverschiedenheiten über die Verwendung von Geldern einer Nebenkasse. Der hierüber entstandene Ärger führte zur Abmeldung von acht Mitgliedern, die diese Kasse finanziert hatten. An einem Sonntagmorgen sollte die Lage geklärt werden. Zunächst wurde der Streit diskutiert und beschlossen, dass die langjährige Freundschaft trotz der Differenzen aufrecht erhalten werden sollte. Schließlich machte Josef Lürkens, der spätere Ehrenpräsident und bei den Blauen Funken stets "unser Onkel Josef" genannt, den Vorschlag, eine Karnevalsgesellschaft zu gründen. Begeistert wurde diese Idee zunächst mit einem ausgedehnten Frühschoppen besiegelt: was lag da näher, als der neuen Gesellschaft den Namen "Blaue Funken" zu geben?


Am 7. November 1949 hatte die Gesellschaft bereits 15 Mitglieder, die gleich mit der Organisation der ersten Sitzung begannen. Als Präsident stand der Gesellschaft Andreas Rennertz vor, der dafür sorgte, dass der erste Elferrat bereits 1950 präsentabel auftrat: weiße Frackwesten mit blauen Kragen und Ärmelaufsätzen wurden zum Markenzeichen der Funken. Erstes Tanzmariechen war Mizzi Muskulus.
Die Funken-Frauen formierten sich sogar zu einer "Damengarde".
Am Rosenmontag 1950 beteiligten sich die Blauen Funken außerdem mit einem Karnevalswagen, dessen Hauptmotiv ein stolzer Schwan war. Der Rosenmontagszug hatte das arme Tier jedoch so mitgenommen, dass es am Ende mit einem hängenden Kopf ankam.


Das war wohl der einzige Funke, der den Kopf hängen ließ, denn die Gründerväter arbeiteten fleißig weiter. Erfolgreich etablierten sich die Funkensitzungen im Saal Plum. Ein Höhepunkt der fünfziger Jahre war, als Adi Plum, damaliger Funken-Präsident, zum Prinzen Karneval 1956 proklamiert wurde.
Zum ersten närrischen Jubiläum 1960, nach 11 -jährigem Kampf gegen Griesgram und Muckertum - die Funken gingen immer siegreich aus dieser Schlacht hervor - bekam Alsdorf eine neue Karnevalsauszeichnung: den Orden für "Verbundenheit zur Vaterstadt", der nur alle elf Jahre verliehen wird. Herbert Zimmermann, NDR-Sportreporter und Alsdorfer Junge, kam eigens aus Hamburg angereist, um diese Auszeichnung als erster entgegennehmen zu können. Ihm folgten 1971 Rita Wilden Jahn, 1982 Grit Wirtz und 1993 Rudi Bast.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                                              Gründer und Ehrenpräsident Josef Lürkens

 

 

 

Eine prächtige Truppe über viele Jahrzehnte hindurch: Dieses Bild zeigt die KG Blaue Funken im Jahr 1952.

 

 

Die sechziger Jahre erwiesen sich als die schwierigsten in der Vereinsgeschichte: Obwohl die Funken mit Franz Hergarten und Prinzessin Thea erneut das Prinzenpaar stellten, wurde es immer mühsamer, Sitzungen zu organisieren und das karnevalistische Leben aufrecht zu erhalten. Das Geld wurde knapp.
Auch diese Talsohle entmutigte die Vereinsmitglieder nicht. Ende der sechziger Jahre hatten die Funken erneut eine starke Truppe in Uniform zu bieten, außerdem erfolgreiche Tanzpaare und Tanzgarden.
In den siebziger Jahren wurde das karnevalistische Funkenprogramm durch die Kindersitzungen ergänzt. Außerdem begann Peter Beaujan 1974 mit dem Aufbau eines eigenen Musikkorps mit damals 18 Mitgliedern. Und wieder gab es einen Stadtprinzen in den Reihen der Funken. Diesmal wurde es 1977 Josef Slangen mit Prinzessin Elisabeth.
Seitdem arbeiten die Funken beharrlich weiter gegen den Griesgram, und das tun sie seit 1955 sogar grenzüberschreitend. Denn seitdem verbindet die Alsdorfer eine Patenschaft mit dem damals in Brunssum - Niederlande - neu gegründeten Verein C.V. de Streupers. Begleitet werden sie dabei stets von ihrem Funkenlied, das Hannes Esten 1950 komponiert und getextet hat:

Wir sind die Blauen Funken,
Funken voller Schneid und voll Humor.
Drum hat uns stets Freude gewunken,
in dem blauen Funkenkorps.

Und sind wir heut wieder zusammen,
dann wird getrunken, wird gelacht,
dann singen wir fröhliche Lieder
und machen zum Tage die Nacht.

 

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